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Gedichtinterpretation Aufbau – garantiert einfach erklärt!

Die Rahmenrichtlinien fordern bestimmte Schreibfertigkeiten, wenn es um literarische Texte geht. Dazu gehört die Interpretation von lyrischen, dramatischen und epischen Texten. Für viele ist die Gedichtinterpretation eine literarische Hürde, die nicht im Vorbeigehen zu nehmen ist. Die Lyrik bedient sich einer ganz besonderen Sprache, die uns eigentlich nicht mehr geläufig ist. Wohl kaum jemand spricht in Reimen und verwendet literarische Figuren.

Wie du mit einem Gedicht schneller warm wirst …

Unsere Sprache ist einem stetigen Wandel ausgesetzt. Gedichte bilden einen Einblick in den Sprachgebrauch der Menschen einer anderen Zeit. Vielleicht sollten wir Lyrik und ihre Sprache aus dieser Perspektive beleuchten. Dann fällt uns der Umgang damit etwas leichter und die ersten Distanzen fallen.

Zurück zur Theorie. Wer in einer Gedichtinterpretation von Anfang an punkten möchte, sollte sich an feste Vorgaben halten. Eine der ersten Voraussetzungen für eine entsprechend gute Benotung ist der korrekte Gedichtinterpretation Aufbau.

Was bedeutet das für uns Schreiber?

Gedichtinterpretation Aufbau einhalten

Wir sollten einer Interpretation von Anfang an einen festen Aufbau (Rahmen) geben. So können wir nachweisen, dass wir kontrolliert nach Plan vorgehen. Bestenfalls schreiben wir eine Gedichtinterpretation, die einen erzählerischen Rahmen formt.

So schwer ist der Aufbau nicht zu verstehen. Im Grunde genommen besteht jede Gedichtinterpretation aus:

  • einer Einleitung
  • einem Hauptteil
  • einem Schlussteil

Es stellt sich vielmehr die Frage, was in die Einleitung, in den Hauptteil und in den Schluss hineingehört.

Gedichtinterpretation Aufbau: Einleitung

Beginnen wir mit dem perfekten Einstieg in eine Gedichtinterpretation und in den Aufbau, indem wir eine runde Einleitung schreiben.

TIPP: Tatsächlich überstürzen viele Schreiber diesen Schritt und vergeben sich kostbare Punkte, indem sie in der Einleitung nur ein paar Punkte aufzählen und das Wesentliche vergessen.

Zunächst sollte der Leser erfahren, mit welchem Gedicht wir es überhaupt zu tun haben. Der Autor, der Titel, und das Datum der Entstehung sind die Daten, die wir ohne spezielle Fertigkeiten der Vorlage entnehmen.

Etwas kniffliger wird es, wenn es um die Textart bzw. die Gedichtform geht. Schließlich können wir Sonate, Sonett, Ballade, Elfchen und Limerick unterscheiden. Ich werde euch in einem weiterführenden Ratgeber helfen, die Gedichtarten und Gedichttypen ganz einfach zuzuordnen. Etwas leichter findet ihr das Thema des Gedichts heraus. Oftmals lässt sich auf den ersten Blick erkennen, ob es sich um ein Naturgedicht oder um ein Liebesgedicht handelt.

Wer sich besonders gut mit dem Autor auskennt, hat Glück und kann die Epoche benennen. Findet ihr die jeweilige Epoche des Gedichtes nicht heraus, lasst sie lieber weg, anstelle zu raten.

Vorsicht: Ein Autor kann Gedichte in mehreren Epochen verfasst haben.

Erster Eindruck in der Einleitung der Gedichtinterpretation

Ein wesentlicher Bestandteil der Einleitung einer Gedichtinterpretation ist die Schilderung des ersten Eindrucks. Nehmt unbedingt davon Abstand, an dieser Stelle zu äußern, dass euch das Gedicht nichts sagt oder dass ihr es nicht gut findet. Das ist ein Eindruck, den man verschweigen sollte.

Viel effektiver und produktiver für eine erfolgreiche Gedichtinterpretation sind persönliche Erfahrungen und Erlebnisse, die in Verbindung mit dem Thema des Gedichts stehen. Vielleicht findet ihr auch ein aktuelles Ereignis, das optimal zum Thema passt.

Wer aus der grauen Masse heraustreten möchte, punktet mit Expertenwissen und setzt die Erlebnisse des Autors ins Verhältnis mit dem Gedicht. Auf der sicheren Seite bleibt ihr, wenn ihr Vermutungen im Zusammenhang mit dem ersten Eindruck äußert. Überlegt euch diese Aussagen sehr genau, denn ihr solltet sie im Schlussteil nochmals aufgreifen.

Gedichtinterpretation Aufbau: Hauptteil

Herzlich willkommen im Hauptabschnitt eurer Gedichtinterpretation. Hier könnt ihr die meisten Punkte sammeln. Über die Schilderung des ersten Eindrucks, des Autos und des Titels seid ihr bestens vorbereitet, euch die die einzelnen Strophen und Verse vorzunehmen, um diese genauestens zu analysieren.

Grundsätzlich geht es im Hauptteil um den Aufbau, den Inhalt, die Form, die stilistischen Mittel, die Sprache und die damit zusammenhängende Deutung und Analyse.

Es ist in einem ersten Schritt nicht einmal notwendig, eine Inhaltsangabe zum Gedicht folgen zu lassen. Ausnahmen bilden Balladen und besonders lange Gedichte, wo dieser Abschnitt Sinn machen würde. Ich rate euch auf jeden Fall, die Inhaltsangabe zur Gedichtinterpretation in einem isolierten Abschnitt einzuschieben. So wird auch der Prüfer bzw. der Lehrer erkennen, dass es sich hier um einen separaten Abschnitt in der Gedichtinterpretation und in eurem Aufbau handelt.

Der Hauptteil und die Formanalyse

Im nächsten Abschnitt des Hauptteils geht es um die Formanalyse. Ich habe in einem anderen Ratgeber ausgiebig über Rhythmus, Metrum und Reim geschrieben. Das sind die formellen Eigenschaften, die ihr ohne sprachliches Gefühl bzw. Expertenwissen bei einem Gedicht herausfindet.

Lasst auf keinen Fall die Definition der Reime und die Benennung von Metrum und Rhythmus weg. Ihr vergebt euch wertvolle Punkte. Gerade wenn ihr euch in der Deutung und Analyse der stilistischen Mittel später vergaloppiert, kann ein korrekter Anfang und eine formelle Analyse eine Interpretation noch retten.

Nach der Inhaltsangabe und der formale Analyse geht es nun ans Eingemachte, nämlich der Sprache. Die Sprache der Lyrik ist das Besondere, das sie vom Rest der Literatur absetzt. Hier bleiben recht unterschiedliche Herangehensweisen.

Wobei es wohl empfehlenswert wäre, Strophe für Strophe durchzuarbeiten und die einzelnen stilistischen und sprachlichen Mittel zu nennen, zu definieren und anhand des Beispiels zu deuten. Hier möchten die Prüfer vor allen Dingen testen, ob ihr euch mit Begriffen, wie Symbol, Vergleich, Metapher und Personifikation auskennt. Wir sollen die Begriffe nicht nur nennen und definieren, sondern sie im Gedicht richtig zuordnen.

Die Sprache des Gedichts: Stilistische Mittel und rhetorische Figuren

  1. Eigentlich ist es ganz einfach. Habt ihr erst einmal ein stilistisches Mittel gefunden, benennt ihr es.
  2. Führt danach das Zitat mit dem jeweiligen Vers an,
  3. um dann die Stimmung in der Sprache zu analysieren.
  4. Was kann das lyrische Ich eigentlich mit dieser Aussage gemeint haben.

Grundsätzlich bieten rhetorische Figuren an sich schon ein ganz neues Portfolio an Deutungsansätzen. So verwendet ein Dichter eine Personifikation, wenn er unbelebte Gegenstände mit einem Charakter und mit bestimmten Eigenschaften versetzen möchte.

DEUTUNG am Beispiel der Personifikation

Er verleiht diesem Gedicht ohne Mühe mehr Charakter und Lebendigkeit. Ebenso erkennt ihr Personifikationen in der Gedichtinterpretationen. Nichts anderes als,

die Sonne lacht

Bäume tanzen im Wind

sind eben diese menschlichen Eigenschaften, die auf nicht menschliche Gegenstände oder Erscheinungen übertragen werden. Ich arbeite gerade an einem umfassenden Ratgeber und werde euch detailliert alle sprachlichen Mitteln und stilistischen Figuren einfach erklären.

Gedichtinterpretation Aufbau – Schlussteil

Glückwunsch! Ihr habt es fast geschafft und seid am Ende eurer Gedichtinterpretation angekommen. Ich finde, der Schluss ist die Möglichkeit, dem ganzen die Krone aufzusetzen.

Am einfachsten gelingt euch ein perfektes Ende, indem ihr die Einleitung bzw. die ersten Vermutungen aufgreift. Es ist überhaupt kein Problem, wenn ihr diese im Schlussteil widerlegt und mit neuen Fakten aus dem Hauptteil korrigiert.

Habt ihr nun Antworten auf die einleitenden Fragen gefunden? Was sagt das Gedicht aus? Hat euch das Gedicht gefallen? Wie würdet ihr das lyrische Ich, die Handlung und die Schilderung oder die Intention des Autors bewerten?

Grundsätzlich geben Einleitung und Schlussteil der Gedichtinterpretation die Gelegenheit, persönlich Stellung zu beziehen. Diese persönliche Stellungnahme gehört nicht in den Hauptteil.

Schließlich geht es um eine Erkenntnis, die ihr aus der Gedichtinterpretation mit dem richtigen Aufbau zieht. Ist euch dies gelungen, bekommt als Belohnung garantiert eine sehr gute Bewertung. Versprochen!

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