Die deutsche Sprache bietet viele Stolperfallen, und die richtige Schreibweise von Wörtern oder Wendungen sorgt immer wieder für Verwirrung. Eine besonders häufige Unsicherheit besteht bei der Frage, ob es „infragestellen“ oder „infrage stellen“ heißt. In diesem Beitrag erklären wir ausführlich, welche Schreibweise korrekt ist, warum das so ist und wie Sie den Fehler vermeiden können. Dieser Artikel ist darauf optimiert, die Frage zu beantworten und die Leser mit klaren Erklärungen und Tipps zu unterstützen.
Was sagt die deutsche Rechtschreibung?
Beginnen wir mit der Grundsatzfrage: Laut den Regeln der deutschen Rechtschreibung ist die korrekte Schreibweise „infrage stellen“ – also getrennt und mit kleinem „infrage“. Die Variante „infragestellen“ ist falsch und widerspricht den deutschen Grammatik- und Orthografieregeln.
Warum „infrage stellen“ korrekt ist
Um zu verstehen, warum „infrage stellen“ die richtige Schreibweise ist, müssen wir uns die Struktur der Wendung genauer ansehen. Sie besteht aus zwei Teilen:
- „Infrage“: Dieses Wort setzt sich aus der Präposition „in“ und dem Substantiv „Frage“ zusammen. Es handelt sich um eine feste Wortverbindung, die in dieser Form nicht zusammengeschrieben wird.
- „Stellen“: Das Verb „stellen“ ist hier das zentrale Handlungselement und wird eigenständig geschrieben.
Laut den Rechtschreibregeln werden Wortgruppen, die aus einer Präposition, einem Substantiv und einem Verb bestehen, nicht zu einem einzigen Wort verschmolzen. Stattdessen bleibt die Trennung erhalten. Eine vergleichbare Konstruktion ist etwa „außer Frage stehen“ oder „unter Beweis stellen“.
Bedeutungen von „infrage stellen“
Die Wendung „infrage stellen“ wird meist im übertragenen Sinne gebraucht. Sie bedeutet, etwas zu hinterfragen oder die Gültigkeit, Richtigkeit oder Wichtigkeit von etwas anzuzweifeln. Zum Beispiel:
- „Er stellte die Entscheidung des Chefs infrage.“
- „Die neue Theorie stellt das bisherige Modell infrage.“
In diesen Sätzen geht es darum, den Wahrheitsgehalt oder die Legitimität einer Sache zu überprüfen oder anzuzweifeln.
Typische Fehlerquellen
Viele Menschen schreiben „infragestellen“ in einem Wort, weil sie die Wendung als Einheit wahrnehmen. Dieser Denkfehler ist nachvollziehbar, da wir in der gesprochenen Sprache oft nicht bewusst über die einzelnen Bestandteile nachdenken. Zudem ist das Deutsche bekannt für seine langen zusammengesetzten Wörter („Komposita“), sodass man schnell annehmen könnte, dass auch „infragestellen“ dazugehört.
Beispiele für falsche und richtige Schreibweisen
Falsch:
- „Die Gültigkeit der Ergebnisse wurde infragestellen.“
- „Man darf seine eigene Meinung nicht infragestellen.“
- „Die Theorie wurde vom Kritiker infragestellt.“
Richtig:
- „Die Gültigkeit der Ergebnisse wurde infrage gestellt.“
- „Man darf seine eigene Meinung nicht infrage stellen.“
- „Die Theorie wurde vom Kritiker infrage gestellt.“
Vergleich mit anderen Wendungen
Um die Regel besser zu verinnerlichen, kann es hilfreich sein, ähnliche Konstruktionen zu betrachten. Die deutsche Sprache kennt viele feste Wendungen, die eine Kombination aus Präposition, Substantiv und Verb darstellen:
- „Außer Kraft setzen“
- „Zur Debatte stehen“
- „Ins Spiel bringen“
- „Unter Strafe stellen“
Auch hier bleibt die Trennung erhalten, und die Bestandteile werden nicht zu einem Wort verschmolzen.
Tipps zur Vermeidung des Fehlers
- Regel verinnerlichen: Merken Sie sich, dass Wortgruppen aus Präposition, Substantiv und Verb immer getrennt geschrieben werden. Dies gilt auch für „infrage stellen“.
- Kontext beachten: Fragen Sie sich, ob Sie die Wendung im übertragenen Sinne verwenden. Falls ja, handelt es sich wahrscheinlich um die Konstruktion „infrage stellen“.
- Vergleich heranziehen: Denken Sie an andere feste Wendungen wie „außer Kraft setzen“ oder „ins Spiel bringen“, um die Regel zu bestätigen.
- Korrekturhilfen nutzen: Verwenden Sie automatische Rechtschreibprüfungen in Textverarbeitungsprogrammen oder Online-Tools, um solche Fehler aufzuspüren. Viele Programme markieren die falsche Schreibweise „infragestellen“ automatisch.
Warum die richtige Schreibweise wichtig ist
Eine korrekte Rechtschreibung ist entscheidend, um professionelle und glaubwürdige Texte zu verfassen. Gerade in formellen oder beruflichen Kontexten kann ein Fehler wie „infragestellen“ negativ auffallen. Überdies erleichtert die Einhaltung der Rechtschreibregeln das Verstehen von Texten.
Fazit
Die richtige Schreibweise ist eindeutig: „infrage stellen“ wird getrennt geschrieben. Die Variante „infragestellen“ ist ein beliebter Fehler, der jedoch leicht vermieden werden kann, wenn man die Regeln und Beispiele im Blick behält. Durch die Beachtung dieser einfachen Grundsätze sorgen Sie dafür, dass Ihre Texte korrekt und klar bleiben.
Indem Sie sich mit solchen Feinheiten der deutschen Sprache auseinandersetzen, verbessern Sie nicht nur Ihre eigenen Sprachkenntnisse, sondern tragen auch zur Pflege einer klaren und verständlichen Kommunikation bei.