Allgemein, Blog

Die Kommaregeln einfach erklärt

Zeichensetzung und Interpunktion sind für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Dabei gibt es nur eine Handvoll einfacher Regeln, die wir beachten, wenn wir ein Komma setzen. In diesem Artikel möchte ich die Kommaregeln zusammenstellen und erklären.

Die wichtigsten Kommaregeln auf einen Blick

Wir wären nicht die deutsche Sprache, wenn es nicht noch viele Feinheiten, explizite Regeln und Ausnahmen gäbe. Wir wollen uns aber zunächst mit den wichtigsten Regeln beschäftigen. Sie geben eine gute Orientierung und helfen, das Komma an die richtige Stelle zu setzen.

Komma bei Aufzählungen:
Beispiel: Ich mag Äpfel, Bananen, Orangen und Trauben.

Komma bei Nebensätzen:
Beispiel: Wenn es regnet, bleibe ich zu Hause.

Ein Nebensatz ist ein Satz, der in einen übergeordneten Hauptsatz eingebettet ist und nicht allein stehen kann, da er von einer Konjunktion abhängig ist. Der Nebensatz enthält ein Verb, kann aber als vollständiger Satz nicht allein stehen, da er eine inhaltliche Ergänzung zum Hauptsatz darstellt.

Ein Nebensatz beginnt oft mit einer Konjunktion wie „dass“, „weil“, „obwohl“, „wenn“, „als“ usw. Der Nebensatz beschreibt oder erweitert den Inhalt des Hauptsatzes.

Im Gegensatz dazu steht der Hauptsatz, der unabhängig ist und allein als vollständiger Satz stehen kann. Hauptsätze können Nebensätze enthalten, aber Nebensätze können niemals Hauptsätze sein.

Komma bei Infinitiv- und Partizipgruppen:
Beispiel: Nachdem er gegessen hatte, ging er spazieren.

Infinitiv- und Partizipialgruppen sind besondere Satzkonstruktionen. Sie bestehen jeweils aus einem Infinitiv oder einem Partizip und begleitenden Elementen. So besteht eine Infinitivgruppe aus einem Infinitiv (Grundform des Verbs) und eventuell ergänzenden Wörtern wie Objekten oder Adverbien. Sie kann als Subjekt, Objekt oder adverbiale Bestimmung im Satz fungieren. Infinitivgruppen drücken oft einen Zweck, ein Ziel, eine Absicht oder eine noch nicht abgeschlossene Handlung aus.

Eine Partizipialgruppe besteht aus einem Partizip (Partizip I oder Partizip II) und eventuell begleitenden Elementen wie Objekten oder adverbialen Bestimmungen. Partizipialgruppen liefern zusätzliche Informationen über das Subjekt oder das Objekt des Satzes. Sie können aber auch eine gleichzeitige Handlung, eine der Haupthandlung vorausgehende Handlung oder die Art und Weise einer Handlung beschreiben.

Komma bei direkter Rede:
Beispiel: Sie sagte: „Ich komme später.“

Komma bei Appositionen (nähere Erläuterung eines Begriffs):
Beispiel: Mein Bruder, ein Arzt, kommt zu Besuch.

Komma bei Infinitivsätzen (mit „zu“):
Beispiel: Er versucht, pünktlich zu sein.

Komma bei Gliedsätzen mit Konjunktionen:
Beispiel: Ich gehe ins Kino, weil ich einen guten Film sehen möchte.

Komma bei Einschüben und erläuternden Zusätzen:
Beispiel: Peter, der Künstler, malt ein Bild.

Komma bei Orts- und Zeitangaben:
Beispiel: Wir treffen uns morgen, um 15 Uhr, am Park.

Komma bei Relativsätzen:
Beispiel: Das Buch, das ich gestern gekauft habe, ist sehr interessant.

Komma bei Ausrufen und Interjektionen:
Beispiel: Oh nein, das habe ich vergessen!

Komma bei Konjunktionaladverbien (z.B. jedoch, deshalb, trotzdem):
Beispiel: Ich bin müde, deshalb gehe ich früh ins Bett.

Komma bei erweiterten Partizipialkonstruktionen:
Beispiel: Gestärkt durch das Essen, ging er weiter.

Komma bei Ellipse (unvollständigen Sätzen):
Beispiel: Er kommt später, sie früher.

Komma bei Adverbialgruppen am Satzanfang:
Beispiel: Danach ging er ins Kino.

Komma bei indirekter Rede:
Beispiel: Er sagte, dass er später kommen würde.

Komma bei gleichrangigen Sätzen (bei Konjunktionen wie und, oder, aber):
Beispiel: Sie liest gern Bücher, und er bevorzugt Filme.

Komma vor „und“ oder „oder“ in einer Aufzählung:
Beispiel: In meinem Rucksack habe ich einen Stift, einen Block und ein Buch.