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Das Metrum im Gedicht bestimmen, so einfach!

Wer sich an dieser Stelle fragt, was ein Metrum im Gedicht zu bedeuten hat, sollte unbedingt weiterlesen.  Zu den wichtigsten Analyse-Schritten in einer Gedichtinterpretation gehören das Versmaß und in diesem Zusammenhang das Metrum.

Was ist ein Metrum?

Das Metrum kommt aus dem Griechischen und lässt sich mit Maßstab oder Versmaß übersetzen. In der Mehrzahl ist von den Metren die Rede. Dabei werden wir diesen Begriff gar nicht so häufig verwenden. Tatsächlich ist es möglich, für nahezu jedes Gedicht eine bestimmte Silbenmaß oder Versmaß zu bestimmen. In der Antike bezeichnet das Versmaß eine Abfolge von mindestens zwei Verselementen.

In meinem vorhergehenden Beitrag zum Thema Gedichte verstehen, haben wir bereits festgehalten, dass es sich beim Vers um eine Zeile einer Strophe handelt.  Wir wollen nun jede einzelne Zeile bis ins Detail untersuchen und uns damit wertvolle Punkte bei der nächsten Gedichtinterpretation sichern. Grundsätzlich entsteht dann aus einer regelmäßigen Reihenfolge das Metron

Warum Gedichte ein Versmaß haben?

Gerade die Eigenschaft, Gedichte sehr gut vortragen und betont zu sprechen, führt uns auf das Metrum zurück. Wenn dein Lehrer dich das nächste Mal fragt, was eigentlich ein Metrum ist, weißt du nun: Wir bezeichnen damit den regelmäßigen Wechsel von unbewohnten und betonten Silben, die sich in ein Schema einordnen lassen.

Wie betonen wir in der deutschen Sprache?

Unsere Sprache besteht grundsätzlich aus Wörtern und im Detail aus einzelnen Silben. So lernen die Kleinsten die Schreibweise der Wörter, indem sie dieselben deutlich und laut vor sich her sprechen. Vermutlich würde es Grundschülern sehr einfach fallen, das Versmaß eines Gedichts zu bestimmen. In der deutschen Sprache betonen wir bei Wörtern mit zwei Silben immer die erste Stelle. Am besten du versuchst es gleich.

Wenn wir uns erst einmal bewusst mit der Aussprache verschiedener Wörter befassen, fällt uns auf, dass rhythmisches Sprechen zum Alltag gehört, um uns verständlich zu machen.

Betonte Silben und unbetonte Silben

Eine betonte Silbe wird zumeist laut ausgesprochen. So sprechen wir von einer Betonung, wenn eine Silbe hervorzuheben ist. Das wird am deutlichsten, wenn wir einfach ein Lied singen. Alle Silben, die wir lauter und betonter singen, erhalten gleich mehr Bedeutung. Der Gegensatz zu einer betonten Silbe ist die unbetonte Silber nicht weiter hervorzuheben. Wir senken unsere Stimme. Wer also beim Vortrag eines Gedichts eine gute Note bekommen möchte, sollte den lyrischen Text nicht monoton vortragen, sondern betonte und unbebaute Silben einsetzen.

Metrum – Arten in der Übersicht

Zurück zum Metrum: Wir unterscheiden bei der Gedichtinterpretation und bei der Analyse der einzelnen Silben und Verse verschiedene gleichmäßige Metren.

JAMBUS

Beim Jambus haben wir es mit zwei Silben zu tun, bei denen die erste Runde betont und die zweite betont ist.

Metrum Beispiel 1: Ich wand-le in der Stil-le | Berg ü-ber geht mein Lauf

Metrum Beispiel 2:  Burg Nid-eck ist im El-saß der Sa-ge wohl be-kannt |die Hö-he, wo vor Zei-ten die Burg der Rie-sen stand

TIPP: Am besten nimmst du dir die erste Strophe vor und zeichnest über jede Silbe ein x. Wenn du einen Vers sehr deutlich vorspricht, kannst du ganz einfach die einzelnen Silben feststellen. Mit einem schrägen Strich über einem x markierst du die Betonung. Demzufolge bleiben alle x ohne einen schrägen Strich unbetont. Wenn du Probleme hast, die einzelnen Silben festzustellen, klatscht die Worte beim Aufsagen. Für jeden einzelnen Klatscher platziert du ein x über der Silbe.

Tatsächlich gibt es bei Gedichtanalysen und Gedichtinterpretationen bereits Punkte auf dieses Schema, das einen ersten Schritt auf dem Weg zum richtigen Metrum darstellt. 

TROCHÄUS

Auch der Trochäus ist ein zweisilbiges Metrum. Wobei hier die erste Silbe betont und die zweite unbetont ist. Diese Form tritt besonders häufig auf, da sie der deutschen Aussprache am ähnlichsten ist.

Metrum Beispiel: Aus der Wol-ke quillt der Se-gen strömt der Re-gen.

DAKTYLUS

Beim dreisilbigen Daktylus ist nur die erste Silbe betont und wird von zwei unbetonten Silben gefolgt. An dieser Stelle gilt es, nicht den kleinen Haken über dem x zu machen.

Metrum Beispiel: Mäch-ti-ger der du die Wi-pfel dir beugst …

ANAPÄST

Auch dieses Metrum besitzt drei Silben, wobei nur die letzte Silbe betont ist.

Metrum Beispiel: Und es wal-let und brau-set und sie-det und zischt …

FAZIT – Metrum im Gedicht bestimmen

Eine der größten Fehlerquellen beim Bestimmen des Metrums in einem Gedicht ist die Betonung der ersten Silbe. Hier hilft ein einfacher Trick: Bilde aus einem Vers einen ganzen Satz, dann triffst du mit der Betonung zumeist den Nagel auf den Kopf.

Grundsätzlich gehört etwas Übung dazu, ganz sicher die 4 Arten vom Metrum zu bestimmen. Doch es lohnt sich, Metrum, Reim und Rhythmus zu Beginn der formalen Analyse in der Gedichtinterpretation zu analysieren. Du bist auf dem richtigen Weg.

 

 

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