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Weihnachtsgedichte für die ganze Familie!

Mit der Weihnachtszeit beginnen für uns die wohl kuschligsten Tage des Jahres, in denen wir zu uns finden und inne halten. Die folgenden Weihnachtsgedichte bringen einen dieser wundervollen Momente in deinen Tag. Schreibe sie auf eine Weihnachtskarte oder lerne sie auswendig, um deine ganze Familie am heiligen Abend zu überraschen.

Die 10 klassischen Weihnachtsgedichte für die Familie

Der Advent (Rainer Maria Rilke)

Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt wie balde
sie fromm und lichterheilig wird.
Und lauscht hinaus: den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin – bereit
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.

Oh du stille Weihnachtszeit! (Leni Egger)

Die Lichterketten brennen und alle Leute rennen.
Noch Kekse backen Geschenke kaufen
was könnten wir noch für den Kühlschrank gebrauchen.
Das ist die stille Zeit im Jahr und schon ist das Christkind da.
Wir wünschen euch zu diesem Feste alles Liebe nur das Beste.
Gemütlichkeit, ja ruhige Stunden mit der Familie lieb verbunden.
Unter den Tannenbaum Weihnachtslieder singen
den Kindern die Geschenke bringen,
Ihre Augen leuchten vermischt mit Kerzenschein,
dass muss die Stille der Weihnacht sein.

Am Heilig Abend Nachmittag (Brigitte Waldner)

Es schneit, es schneit,
es schneit zur Weihnachtszeit,
Die Kinder wollen Schlitten ziehen,
mit den Schiern sich abmühen,
wie in allen Jahren,
Ski und Schlitten fahren,
am Heilig Abend Nachmittag,
damit das Christkind kommen mag.

Es friert zu Eis,
es friert der See zu Eis,
die Kinder wollen Schlittschuh laufen
übers Eis und ohne Pausen,
Pirouetten drehen,
springen, tanzen, schweben,
am Heilig Abend Nachmittag,
was ihnen sehr am Herzen lag.

Der Wind ist still,
weil er nicht wehen will,
die Glocken läuten von der Kirche,
wo die Kinder-Krippenspiele
unser Herz berühren,
die Botschaft inszenieren,
am Heilig Abend Nachmittag,
wo’s Christkind in der Krippe lag.

Weihnachtsgedichte: Dämmerzeit (Karl Stieler)

In meinem Stüblein sitz‘ ich stille,
Dieweil es an die Fenster schneit. –
Gedankenvolle Dämmerstunde,
Gedankenvolle Einsamkeit!

Und drunten wogt es in den Gassen,
Die Glocken läuten zum Gebet;
Da denk‘ ich dein, die ich verlassen,
Da denk‘ ich dein, wie’s dir wohl geht?

Ich press‘ das Haupt in meine Hände,
Mir wird so weh, so wunderlich …
Als wüßt‘ ich es in dieser Stunde,
Wie du dich härmst daheim um mich!

Weihnachtswunsch (Monika Minder)

Ich wünsche dir zur Weihnachtszeit
viel Kerzenlicht und Heiterkeit.
Und dass der Schein der Zeit
erwache aus der Dunkelheit.
Lichterglanz und süsser Duft
liegen leicht in dieser Luft.
Leg dein eignes Reich in diese Welt
Sie braucht es – gerade in dieser Zeit.

Dezember (Erich Kästner)

Das Jahr ward alt. Hat dünnes Haar.
Ist gar nicht sehr gesund.
Kennt seinen letzten Tag, das Jahr.
Kennt gar die letzte Stund.

Ist viel geschehn. Ward viel versäumt.
Ruht beides unterm Schnee.
Weiß liegt die Welt, wie hingeträumt.
Und Wehmut tut halt weh.

Noch wächst der Mond. Noch schmilzt er hin.
Nichts bleibt. Und nichts vergeht.
Ist alles Wahn. Hat alles Sinn.
Nützt nichts, dass man’s versteht.

Und wieder stapft der Nikolaus
durch jeden Kindertraum.
Und wieder blüht in jedem Haus
der goldengrüne Baum.

Warst auch ein Kind. Hast selbst gefühlt,
wie hold Christbäume blühn.
Hast nun den Weihnachtsmann gespielt
und glaubst nicht mehr an ihn.

Bald trifft das Jahr der zwölfte Schlag.
Dann dröhnt das Erz und spricht:
„Das Jahr kennt seinen letzten Tag,
und du kennst deinen nicht.“

Knecht Ruprecht (Theodor Storm)

Ruprecht: Habt guten Abend, alt und jung
bin allen wohl bekannt genung.
Von drauß vom Walde komm ich her;
ich muß Euch sagen es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen;
und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.
Und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann,
da rief’s mich mit heller Stimme an:
Knecht Ruprecht, rief es alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,
Alt und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
und morgen flieg ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder weihnachten werden!
So geh denn rasch von Haus zu Haus.
such mir die guten Kinder aus,
damit ich ihrer mag gedenken
mit schönen Sachen sie mag beschenken.

Ich sprach: O lieber Herre Christ,
Meine Reise fast zu Ende ist.
Ich soll nur noch in diese Stadt,
Wo’s eitel gute Kinder hat.
Hast denn das Säcklein auch bei dir?

Ich sprach: Das Säcklein, das ist hier,
Denn Äpfel, Nuß und Mandelkern
freßen fromme Kinder gern.
Hast denn die Rute auch bei dir?

Ich sprach: die Rute die ist hier.
Doch für die Kinder, nur die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten.
Christkindlein sprach: So ist es recht.
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!
Von drauß, vom Walde komm ich her,
Ich muß euch sagen es weihnachtet sehr!
Nun sprecht wie ich’s hierinnen find:
sind’s gute Kind., sind’s böse Kind?

Vater: Die Kindlein sind wohl alle gut,
haben nur mitunter was trotzigen Mut.

Ruprecht: Ei, ei, für trotzgen Kindermut
ist meine lang Rute gut!
Heißt es bei Euch denn nicht mitunter:
Nieder den Kopf und die Hosen herunter?

Vater: Wie einer sündigt so wird er gestraft;
die Kindlein sind schon alle brav.

Ruprecht: Stecken sie die Nas auch tüchtig ins Buch,
lesen und scheiben und rechnen genug?

Vater: Sie lernen mit ihrer kleinen Kraft,
wir hoffen zu Gott, daß es endlich schafft.

Ruprecht: Beten sie denn nach altem Brauch
im Bett Ihr Abendsprüchlein auch?

Vater: Neulich hört ich im Kämmerlein
eine kleine Stimme sprechen allein;
und als ich an die Tür getreten,
für alle Lieben hört ich sie beten.

Ruprecht: So nehmet denn Christkindleins Gruß,
Kuchen und Äpfel, Äpfel und Nuß;
probiert einmal von seinen Gaben
morgen sollt ihr was beßeres haben.
Dann kommt mit seinem Kerzenschein
Christkindlein selber zu euch herein.
Heut hält es noch am Himmel Wacht;
nun schlafet sanft, habt gute Nacht.

Weihnachten (August Heinrich Hoffmann von Fallersleben)

Zwar ist das Jahr an Festen reich,
Doch ist kein Fest dem Feste gleich,
Worauf wir Kinder Jahr aus Jahr ein
Stets harren in süßer Lust und Pein.

O schöne, herrliche Weihnachtszeit,
Was bringst du Lust und Fröhlichkeit!
Wenn der heilige Christ in jedem Haus
Teilt seine lieben Gaben aus.

Und ist das Häuschen noch so klein,
So kommt der heilige Christ hinein,
Und Alle sind ihm lieb wie die Seinen,
Die Armen und Reichen, die Großen und Kleinen.

Der heilige Christ an Alle denkt,
Ein Jedes wird von ihm beschenkt.
Drum lasst uns freu’n und dankbar sein!
Er denkt auch unser, mein und dein.

Christkind im Walde (Ernst von Wildenbruch)

Christkind kam in den Winterwald,
der Schnee war weiß, der Schnee war kalt.
Doch als das heil’ge Kind erschien,
fing’s an, im Winterwald zu blühn.

Christkindlein trat zum Apfelbaum,
erweckt ihn aus dem Wintertraum.
„Schenk Äpfel süß, schenk Äpfel zart,
schenk Äpfel mir von aller Art!“

Der Apfelbaum, er rüttelt sich,
der Apfelbaum, er schüttelt sich.
Da regnet’s Äpfel ringsumher;
Christkindlein’s Taschen wurden schwer.

Die süßen Früchte alle nahm’s,
und so zu den Menschen kam’s.
Nun, holde Mäulchen, kommt, verzehrt,
was euch Christkindlein hat beschert!

Verse zum Advent (Theodor Fontane)

Noch ist Herbst nicht ganz entflohn,
Aber als Knecht Ruprecht schon
Kommt der Winter hergeschritten,
Und alsbald aus Schnees Mitten
Klingt des Schlittenglöckleins Ton.

Und was jüngst noch, fern und nah,
Bunt auf uns herniedersah,
Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,
Und das Jahr geht auf die Neige,
Und das schönste Fest ist da.

Tag du der Geburt des Herrn,
Heute bist du uns noch fern,
Aber Tannen, Engel, Fahnen
Lassen uns den Tag schon ahnen,
Und wir sehen schon den Stern.

Das Weihnachtsbäumlein (Christian Morgenstern)

Es war einmal ein Tännelein
mit braunen Kuchenherzlein
und Glitzergold und Äpflein fein
und vielen bunten Kerzlein:
das war am Weihnachtsfest so grün
als fing es eben an zu blühn.

Doch nach nicht gar zu langer Zeit,
da stands  im Garten unten
und seine ganze Herrlichkeit
war, ach, dahingeschwunden.

Die grünen Nadeln war´n verdorrt
die Herzlein und die Kerzen fort.
Bis eines Tags der Gärtner kam
den fror zu Haus im Dunkeln,

und es in seinen Ofen nahm-
Hei! Tats da sprühn und funkeln!
Und flammte jubelnd himmelwärts
in hundert Flämmlein in Gottes Herz.

Ich hoffe, meine kleine Auswahl der Weihnachtsgedichte hat euch gefallen. Ich werde in den kommenden Woche und natürlich in der Adventszeit weitere Sprüche, Zitate, Weihnachtsgedichte und Reime veröffentlichen, um euch die schönste Zeit des Jahres zu versüßen.

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